Wir erinnern uns – vor fast vier Wochen verkündete ich das neue Mach Was-Thema und hatte so viele Ideen….Aber mal wieder keine Zeit! Aber kurz vor Fristablauf will ich doch noch ein paar Dinge loswerden:
Dialekte/Mundart
Ich komme ja aus Hessen. Zuhause sprechen der Ferd und ich eine Mischung aus meinem Hessisch und seinem Plattdüütsch. Ich würde auch sagen, dass das meine Lieblingsdialeke sind. Ich gebe zu, dass ich wie viele andere den sächsischen Dialekt nicht lange ertrage. Hörbeispiele aller deutschen Dialekte gibt es beim Dialektatlas bei http://www.dw.de
In Hessen gibt es viele verschiedene hessische Mundarten, oft unterscheiden sie sich vielleicht nur durch kleine sprachliche Unterschiede, manchmal auch durch ganze Wörter. In der einen Gemeinde sagt man zu Regen Rejen und in der anderen eben Räääschen, weswegen das Verb sich gleich komplett anders anhört, denn das heißt einmal Es rejent und einmal Es raant. Hach, einfach schön! Wie sehr ich meinen hessischen Dialekt mag, habe ich hier im Blog schon mehrmals erwähnt und zwar bei Buchvorstellung Nummer 1 und Nummer 2 Außerdem empfehle ich immer wieder gerne die hessische Raggae-Band Banjoory: Reinhören lohnt sich wirklich!
Aber ich empfehle natürlich auch immer Klassiker wie Hessisch Mädsche
Tanz de Hesse
Die hessisch Hymne natürlich
Flatsch darf in so einer Aufzählung auch nicht fehlen: Badekapp
und die Frau Rauscher…
Mir hört man meinen Dialekt in der Regel auch an. Ich müsste mich sehr bemühen um ein reines Hochdeutsch zu sprechen und zu intonieren. Aber warum sollte ich mir auch eine Sprache verkneifen, die so wunderbare Redewendungen hat wie „Ferz mit Krigge“ (wortwörtlich übersetzt: Fürze mit Krücken – gern genommen, wenn etwas absolut unnötig oder schwachsinnig ist) Schlecht wird es immer dann, wenn ich mit jemandem spreche, der kein hessisch versteht und mir nunmal wirklich nur der hessische Begriff einfällt. So bin ich einmal bei der Arbeit umhergeirrt um jemanden zu finden, der der Kollegin sagen kann, was ich mit Mattekuche meine (= Käsekuchen).
Aber wie schon erwähnt sprechen der Ferd und seine Familie norddeutsche Dialekte – die Familie zieht sich hier einmal von der Küste Schleswig Holsteins bis hin nach Hamburg. Da wir inzwischen schon viele Jahre zusammen sind, haben sich auch viele Wörter aus seinem Dialekt in meinen täglichen Sprachgebrauch eingeschmuggelt, so dass hier dann auch mal die hessischen Kolleginnen irritiert schauen, wenn ich sowas sage wie: Boah, war der duun! Was bedeutet, dass er betrunken war, was doch viel schöner klingt als besoffen oder hacke oder stramm oder was auch immer. Ich finde das ist das schönste Synonym für betrunken und man kann es auch selbst noch sehr gut lallen. Bonschen ist auch so ein Wort, es heißt Bonbons und klingt doch viel schöner als Kamelle oder Gudsje und man kann Bonschewasser sagen statt Limo. Toll!
Welchen Dialekt sprecht ihr und habt ihr Lieblingswörter oder Liebelingssätze?
Ich mag das Hessische – ich sage ja immer, dass es mit meinem heimischen Saarländisch nahe verwandt ist. Wenn es regnet, räänt es bei uns. Lieblingswort fällt mir grad keins ein, nur ein schönes Schimpfwort: Escheäämergesicht.
🙂 Was für ein Gesicht?
Escheäämer = Ascheimer = Mülleimer 😉
🙂
Ich spreche leider keine Dialekte aber weil ich 6 Jahre in Hessen gewohnt habe, verstehe ich schon etwas Hessisch. 🙂
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I think platt is also incredibly expressive. My ex-SO’s mother came from Schleswig-Holstein, his father from Verden, and they lived in Aurich, so I heard a lot of different pieces of it over the years. In particular, the „Sprachmelodie“ is distinctive and wonderful to listen to.
Yes, I always say „der nordische Singsang“
Upsi – hab in meinem Komnmentar bei Herbas Mach Was Zusammenfassung gar nicht mitgeschnitten, dass ich hier auch noch etwas Schönes zum Thema Sprache lesen konnte. – Ich finde es immer total schön, wenn Leute Dialekt sprechen. Egal welchen. Ich selber habe leider keinen Dialekteinschlag (glaube ich), aber Dialekt hat immer etwas Menschliches, Gemütliches, Freundliches. Und ja, irgendwie verbindet man ja auch mit Dialekten dann bestimmte Gefühle und Erinnerungen. Hessisch höre ich immer gerne, weil ich liebe Verwandtschaft in Kassel hatte.
Hm, hab gerade noch mal überlegt – jou, Bonschen sage ich auch, und ich kenne auch den Ausdruck „der war total duhn“ 😂. Wenn ich nach Hause fahre (bei Bremen), dann freue ich mich immer, wenn ich z.B. im Bus die Leute mit ihrem Bremer Einschlag sprechen höre. Das ist für mich das totale Heimatgefühl.
Ja, definitiv, Dialekt ist Heimat!